Im Nordosten Afghanistans kämpfen verschiedene Gruppen und politische Mächte um die Vorherrschaft: Die Alliierten Truppen, angeführt von den US-Amerikanern, setzen alles daran, um das Land am Hindukusch bald verlassen zu können und die politische Verantwortung in die Hände der Einheimischen zu geben. Nur, wem können sie vertrauen?

Das Land droht in Machtkämpfen zwischen verschiedenen Volksgruppen, Stämmen, Islamisten und ausländischen Geheimdiensten zu versinken. Der Aufwand für die Alliierten ist gross, das Pulverfass vor einer Explosion zu bewahren. Eine geplante Loya Jirga, Versammlung der einflussreichen Stammesältesten, in der wichtige politische und ethnische Fragen diskutiert werden sollen, könnte die Machtverhältnisse klären. Allerdings sind die einzelnen Anführer untereinander so zerstritten, dass die Zusammenkunft schon bevor sie begonnen hat, zu scheitern droht.

Gleichzeitig taucht in der Schweiz ein Afghane mit einem Artefakt, einem Stein, beim renommierten Archäographen Éduard Berniér auf. Er bittet den Wissenschaftler um ein Gutachten. Der Stein wurde von Nawid, einem Paschtunenknaben, unter dramatischen Umständen gefunden. Erst ist Berniér versucht, die Anfrage seinem schillernden und ruchlosen Kontrahenten Penrose weiterzuleiten. Doch dann lässt er sich dazu überreden, den Fund selbst unter die Lupe zu nehmen. Da er sowieso auf dem Weg nach Neu Delhi und nach Kabul ist, trifft es sich zudem gut, dass der Auftraggeber, der Stammesälteste der paschtunischen Hamidzai, ihn kennenlernen will.

Es beginnt eine wilde Jagd durch den Nordosten Afghanistans nach einem geheimnisumwitterten Schatz. Von diesem ist schon in den Überlieferungen der afghanischen Geschichte die Rede. Der Schatz birgt unter anderem die verlockende Aussicht, das Schicksal der afghanischen Gemeinschaft besser kennenzulernen und daraus Rückschlüsse für die Loya Jirga zu gewinnen.

Allerdings werden auch hier verschiedene Interessen verfolgt. Penrose, der amerikanische Starachäologe, mischt sich in die Jagd ein und mit ihm tritt der pakistanische Geheimdienst auf den Plan. Sie sind vor allem am materiellen Wert des Juwels interessiert, respektive am politischen Status Quo des Landes.

Berniér und seine Verbündeten, allen voran der Knabe Nawid, unterdessen der letzte Nachfolger des Stammesältesten der Hamidzai, werden auf eine Odyssee geschickt, in der Freundschaft und Vertrauen überlebensnotwendig werden.

 

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»Die beiden Milizen grinsten und stiegen in den Renault. Rashad lag auf dem Bauch und krümmte sich vor Schmerzen. Unter dem Wagen hindurch konnte er gerade den Felsblock sehen, hinter dem Nawid hervorschaute. Der Junge kniete zitternd auf dem Boden und blickte ihn an.

Der Verletzte gebot ihm unmissverständlich, versteckt zu bleiben. Trotz der zehn Meter Distanz erkannte Nawid die Todesangst in den Augen seines Vaters. Noch etwas anderes sah er: Stolz und Liebe, die er für ihn empfand. Am deutlichsten aber nahm er die Sorge wahr, die sein Vater um ihn hatte. Der Blick sprach Bände und prägte sich dem Knaben für immer ein …«

Karte Nordost-Afghanistans
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